Sonntag, 28. Oktober 2012

Streetfotografie


-gerne auch Straßenfotografie genannt, zumindest im deutschen Sprachraum oder bei Wikipedia. 
Was soll und was will das?
Zum einen ist das Einfrieren einer Straßenszene eine künstlerische Form der Dokumentation, man zeigt einen unwiederholbaren Moment. Vorausgesetzt die dargestellte Szene hat Authentizität und eine besondere Stimmung. Selbst eine leere Straße, ein offener Platz kann einen Zustand, ein Gefühl widerspiegeln, das nur wenige Sekunden später vergangen ist.
Idealerweise sind Menschen im Bild: ihre Kombination mit Architektur, Verkehr oder/ und interessanten Lichtverhältnissen löst erst den Reiz des Betrachters aus sich in ein solches Foto zu vertiefen. Der Grundsatz aller Fotogafie, das nur eine solche Aufnahme gut ist, die man sich freiwillig länger als zehn Sekunden anschaut, gilt um so mehr für derartige Bilder.
Die Straßenfotografie hat nie ein bestimmtes augenfälliges Motiv, sondern stellt schlicht ein zufälliges Ereignis dar und überlässt dem Betrachter die Möglichkeit der Interpretation. Sie ist keine Porträtfotografie, vielmehr sind die abgelichteten Menschen Zufallsprodukte und anonym. Als Vater der Streetfotografie, als es diese Bezeichnung noch gar nicht gab gilt gemeinhin Henri-Cartier Bresson (1908-2004). Heutige Amateure (Profis können mit Sicherheit nicht von derartigen Künsten existieren, es sei denn es wären Nebenprodukte ihrer Arbeit) versuchen ihm nachzueifern, indem sie überlagerte schwarz-weiß Filme in noch ältere analoge Kameras spannen und diese möglichst falsch belichtend in körnige Papierprodukte verwandeln, auf denen grau-schwarz verwischte Schemen übers Bild huschen. Hauptsache es hat den Schein künstlerischer Selbstverwirklichung oder das was sie dafür halten. Es soll sogar einige Verwegene geben, die in Photoshop mühsam nachträglich Kratzer und Schlieren einfügen, um digitale Fotos verschämt zu analogisieren. Ganz wichtig: nur eine Leica M (notfalls R) ist würdig für Streetfotografie verwendet zu werden. Wem das notwendige Kleingeld fehlt, kauft sich eine gebrauchte Sigma DP1 und klebt einen roten Punkt links oberhalb des Objektivs.
Einige dilettantische Versuche will ich nun mutig vorzeigen, wenn ich schon größenwahnsinnig, wie ein Auskenner  darüber fabuliere:









Samstag, 27. Oktober 2012

Ruhe und Bewegung

Man kann mit der Fotografie, genau wie in der Malerei viel experimentieren, wobei zeichnen und malen völlig technikunabhängig genutzt werden können. Und ich meine mit Technik nicht die Art und Weise der Pinsel- oder Stiftführung, sondern die interne elektronische und mechanische Regelung der Kamera. Man ist schlicht von der Kombination aus Blende und Belichtungszeit abhängig, die sich aus der aktuellen Lichtsituation ergibt. Ich habe vor einigen Tagen versucht am Berliner Hauptbahnhof ein wenig zu experimentieren, wobei mir erst im Nachhinein viele Möglichkeiten eingefallen sind, ein williges Modell mit einzubeziehen. Nimmt man die vorhandenen Motive einfach mal in Augenschein, ist die Wahrscheinlichkeit die perfekte Situation einzufangen so gut wie Null. Also kann das Ergebnis nur unbefriedigend sein oder, wie es mir erging: man sitzt ewig am Rechner herum und bearbeitet die möglichen Kandidaten in alle Richtungen und schaut, was aus dem Bild durch Beschnitt und Veränderung von Textur und Licht noch heraus zu holen ist. Hier zur Illustration ein paar (un)mögliche Bilder aus ca. vierzig geschossenen Fotos herausgesiebt:




Grundsätzlich ist die Verwendung eines Stativs notwendig, denn man kann nur Belichtungszeiten unter 1/5 Sekunde nutzen, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Wenn dann ein freundlicher Zeitgenosse auch noch stillhält ist das Foto halbwegs gelungen. Vorausgesetzt die Situation und die abgebildeten Charaktere geben ein halbwegs interessantes Motiv ab. Ohne Models ist das immer ein Glücksspiel.
Ich hatte in Berlin leider kein Stativ dabei und so entstanden die dargestellten Bilder durch Auflegen auf eine glatte runde Stange bzw. aus der freien Hand. Das völlige Fehlen der Schärfe hat allerdings auch was, ich weiß nur im Moment gerade nicht was ;o)

Freitag, 26. Oktober 2012

Liebes-Schlösser

Ein oft und gerne fotografiertes Sujet, ursprünglich italienischer Abstammung. Wer sollte auch sonst so ein  romantisches Inferno kreieren, wenn nicht unsere unter dem Generalverdacht der Liebesschwur- Erfinder stehenden südlichen Nachbarn. Da die Messingschlösser das unedlere Eisen diverser Brücken schon erfolgreich ruiniert haben, spannen die Tourismus- Marketing- Fuzzis heutzutage allenthalben Ketten zwischen diverse Poller in der Nähe fliessender Gewässer, damit nach Mündel- Sicherheit gierende Pärchen mit einem hingehauchten "per sempre" den Schlüssel in die Wolga, Spree oder Alster werfen können. Kein Wunder dass das Trinkwasser immer mineralhaltiger wird.


Und bringts was? Keine Ahnung.

Das hat was mit Glaube zu tun. Die einen glauben an die große Liebe und einen allmächtigen Gott, die anderen, dass unsere Kanzlerin die Beste (Wahl) ist. Im Augenblick statistisch betrachtet 57% aller Deutschen. Vom Wort Glaube leitet sich zum Beispiel auch das Wort Irrglaube ab, und es bedeutet so viel wie: sich etwas einbilden. Na also.


Willkommen

auf Lichtsucher.com, meinem alten neuen Blog. 
Wozu? Erst einmal aus Spaß am Schreiben und Rumalbern im Netz. Dann natürlich, weil die Fotografie nur eines von meinen Interessen ist. Es gibt weltweit unglaublich viele Blogs und täglich kommen hunderte, wenn nicht tausende hinzu. Prima: da fällt einer wie meiner nicht weiter auf. Oder lesen Sie Blogs? Ernsthaft? Ich nicht. Jedenfalls selten und vor allem dann nicht, wenn viel Text drauf steht.

Was kann man hier sehen und lesen?

Alles über die Dinge, die mich wirklich faszinieren. In die ich Zeit investiere, die andere Mitmenschen sicher für Besseres verwenden würden. Surrealistische Malerei- Eigenproduktionen kann man an den Wänden unseres Hauses erschauernd betrachten, frühmittelalterliche Geschichte von der Völkerwanderung bis zu den Ottonen, Science Fiction in allen Variationen, vor allem Bücher von Philip K. Dick bis (ganz  trivial) Perry Rhodan, Technik (vom Computer über Kameras bis zu Smartphones) und Astronomie.

Worüber gibts nix oder Abfälliges zu lesen?

Alles was mich nicht interessiert oder nur aufregt. Zunächst: sämtliche Spielarten des Sports, insbesondere alle jene Marketing- Veranstaltungen, die mit sportlichem Wettkampf im positiven Sinne nichts mehr zu tun haben: GoKart-Rennen a la Vettel und Schuhmacher, Wrestling-Werbeselbstläufer a la Klitschko und Mitprügler, unter Aphasie leidende Rasenkasper (treten meist im Elferpack, wie Warsteiner-Kisten auf) und andere Geldscheinzähler jeder Couleur. Dann: Politik oder was armselige Qualitätsjournalisten dafür halten.
Ich frage mich manchmal, wieso ich den Spiegel noch lese- wahrscheinlich blanker Masochismus. Gut dass wir die Tageszeitung vor vier Jahren abbestellt haben, das einzig Authentische, wenn auch nicht immer ehrlich Gemeinte waren die Todesanzeigen.
Privatfernsehen und öffentlich-rechtliche Nachahmer. Qualität ist seit Tutti Frutti (der einzig wahre Grund, warum sich zu DDR- Zeiten schon Antennengemeinschaften gebildet haben) leider selten geworden.